„In den Kriegen der 1990er Jahre im ehemaligen Jugoslawien kämpfte auch eine beträchtliche Zahl von internationalen Freiwilligen. Ihre Bedeutung für die Kriegsführung auf allen Seiten darf nicht unterschätzt werden. Auch österreichische Söldner taten mit in diesem Krieg vor „unserer Haustür“.
Aber wieso? Mit welcher Motivation und Rechtfertigung gingen die meist jungen Männer in einen Krieg, mit dem sie eigentlich wenig bis gar nichts verband?
Diese hervorragende Dokumentation geht diesen und
ähnlichen Fragen nach, indem sie einem solchen Protagonisten die
Möglichkeit gibt, zu erzählen und ernsthaft zuhört. Das ist immer wieder verstörend, denn die Erklärungen, die man zu hören bekommt, führen einen wiederholt an die Grenzen des Erträglichen. So etwa wenn erzählt wird, wie aus Langeweile Granaten auf Dörfer geschossen wurden, oder wenn es um Details des Tötens im Häuserkampf geht. Dennoch, es macht Sinn, sich der Rationalität dieses Söldners zu stellen. Sie gibt einen Eindruck davon, mit welchen Akteuren, mit welcher Sinnstiftung und auf welchen Grundlagen der Krieg im ehemaligen Jugoslawien vonstatten ging. Wie der Film zeigt,
ging es dabei gar nicht immer, wie so gerne kolportiert wurde, um den
„Hass zwischen den Völkern“, sondern oft auch nur um die kalkulierte
„Professionalität“ des Tötens und um die kaltblütige Ausschaltung des zum Feind deklarierten „Anderen“. Dass in dem Film ein junger Österreicher im Mittelpunkt steht, macht die Auseinandersetzung mit dem Thema nicht nur aus österreichischer Perspektive noch zusätzlich brisant.“
Rezension von Prof. Dr. Hannes Gandits
Lehrstuhl für Südosteuropäische Geschichte
Humboldt-Universität zu Berlin